Donnerstag, 23. Dezember 2010

Projekt Homeserver - Teil II: Komponenten

Nach dem im Teil I die Rahmenbedingungen und Anforderungen gesteckt wurden, geht es nun auf die Suche nach den Passenden Komponenten.

Zusammengefasst sollte der Server viel Speicherplatz (HDD und RAM) bieten und über eine mittlere Rechenleistung unter einem Kostenlimit von 800-1.000 EUR bleiben.

CPU
Die CPU könnte man für einen Server sehr kraftvoll wählen. Von einem Xeon gespann mit 2x 4 Kernen träumt natürlich jeder, aber die ca. 750EUR (350 EUR Mainboard + 2x 200 EUR CPU) schrecken natürlich ab und würden in diesem Fall stark über das Ziel hinausschießen.

Außerdem sind die Anforderungen an die CPU recht niedrig. Ein Dual Core von Intel oder ein Quadcore von AMD stehen daher zur Diskussion:

  • AMD
    Hier bekommen wir ein sehr gutes Preisleistungsverhältnis geboten. Für 4x 2.5 GHz müssen nur ca. 130 EUR ausgegeben werden. Auch der Stromverbrauch hält sich in Grenzen.
  • Intel
    Ein Quad Core kommt bei Intel leider nicht in Frage, da die günstigsten Modelle für den Sockel 1156 schon über 150 EUR Kosten. Aber auch die i3 Klasse bietet mit einem Dual Core mit 3,2 GHz genug Power und hat den Vorteil bei nicht parallelisierbaren Anwendungen spürbar schneller zu sein. Außerdem ist eine GPU integriert.
Mainboard
Die Diskussion über Prozessoren sollte im Grunde immer mit offenem Ende geführt werden. Da für unser Projekt wesentlich mehr Faktoren wichtig sind. Zum Beispiel benötigen wir ein erschwingliches Mainboard mit reichlich SATA Anschlüssen. Zusätzlich sollen alle gängigen RAID Modi (1,5,10) unterstützt werden. Die Anschaffung einer RAID Karte fällt aus Kostengründen weg.
  • AMD-Platform
    Hier finden sich reichlich Boards mit ausreichend SATA Anschlüssen und RAID unterstützung. Leider lässt die Performance der Southbridge SB750 meist nicht viel erhoffen.
  • Intel-Platformen
    Die Intel Platform bietet mit dem H57 und der Intel Rapid Storage Technologie eine gesunde Basis für ein RAID. Einige Vorteile sind die dynamische Erweiterung von bestehenden RAID Arrays (Bei Chipsatz ICH10R)
Die Entscheidung fällt an dieser Stelle also für den Prozessor mit weniger Kernen und für ein Mainboard mit ICH10R Chipsatz.

Gehäuse
Die Wahl des passenden Gehäuses ist nicht zu unterschätzen. Gerade bei einem Server gibt es einige Features, auf die man nicht verzichten sollte. Insbesondere Belüftung und Wartung sind bei einem auf Dauerbetrieb ausgelegten Computer wichtig.

Bezüglich der Wartung sollte man bei einem Server ein Gehäuse mit Hot Swap möglichkeit wählen. Das bedeutet, man kann den Server ohne Unterbrechung (Herunterfahren) um Festplatten erweitern oder defekte (ja, damit muss man rechnen) Festplatten austauschen.

Mit diesen Eigenschaften finden sich zumeist nur wenige Gehäuse, von Vorteil sind aber Preissuchmaschinen, die nach Eigenschaften filtern lassen, wie zum Beispiel www.geizhals.at/deutschland

Dabei boten sich zwei Gehäuse an:
  • Chenbro SR106
    Leider nicht lieferbar und der Große Bruder SR107 ist mit 8 Festplattenkäfigen und einem Anschaffungspreis von über 280 EUR viel zu teuer
  • Zalman MS1000-HS2
    Bietet Platz für 6 Festplatten per Hot-Swap über die Front und hat genügend Lüfter zur Kühlung, die sich sogar auch noch regeln lassen. Kosten: 130 EUR ... vertretbar!
Festplatten
  • Western Digital Caviar Green 2000GB
    Kurz zusammengefasst stimmt hier alles: Preis, Geschwindigkeit und Leistungsaufnahme.
Es sollte aber nicht vergessen werden, noch ein Systemlaufwerk zu wählen. Hier greife ich gerne zu 2.5" Festplatten, die schnell (7200rpm), leise und robust sind.

Zusammenfassung
Nun haben wir uns oben für die wichtigsten Komponenten entschieden. Der Rest (RAM, Netzteil) ergibt sich quasi.

Gehäuse: Zalman MS1000-HS2 -- ca. 135 EUR
Netzteil: be quiet Pure Power 530W 80plus -- ca. 60 EUR
Mainboard:
MSI H57M-ED65 -- ca. 140 EUR
CPU:
Intel Core i3 550 2x 3.2 GHz -- ca. 100 EUR
RAM: 2x 4GB DDR3 Kingston Value -- ca. 100 EUR
Festplatte System: Hitachi Travelstar 7K500 250GB 7200rpm 2,5" -- ca. 50 EUR
Festplatten RAID: 3-6x Western Digital Caviar Green 2000GB -- ca. 75 EUR/Stück

Kosten (bei 3 RAID-Festplatten): 810 EUR

Im Teil III der Serie (ab Mitte Januar 2011) werden wir dann die Komponenten Zusammenbauen und testen, ob Sie sich vertragen.

Projekt Homeserver - Teil I: Vorbereitung

Die Weihnachtszeit zeigt es mal wieder auf: Ein gut sortiertes Dateiarchiv und Backup sollte in jedem vernetzten Haushalt nicht fehlen.

Egal ob es eine sichere Ablage der Urlaubsfotos, das Archiv mit digitalen Rechnungen oder eine anschwellendes iTunes Archiv ist, der Bedarf an Speicherplatz in einem digitalen Haushalt ist enorm. Dabei sind aber die wenigsten bereit, sich mehr und mehr lärmende Festplatten in das Wohn- oder Arbeitszimmer zu stellen. Und das Handling von externen Festplatten könnte auch einfach sein (abgesehen davon, dass mobile Datenträger gerne der Schwerkraft folgen und so Datenverlust eintritt)

Der Gedanke geht also hin zum Homeserver. Und als Informatiker will man sich natürlich keine fertige Lösung aufschwatzen lassen, der Drang zum Basteln an den Feiertagen ist, wie noch in der Kindheit, ungebrochen.

Vorbereitung
Zur aller erst muss nun natürlich überlegt werden, was braucht mein Server, was will ich damit machen?

  • Videos speichern und ggf. verarbeiten. (Speicher +++, Rechenleistung ++)
    Der Camcorder zeichnet schon lange in 1080p auf und das neue iPhone 4 mit 720p stellt auch neue Ansprüche an die Speicherkapazität. Zu dem sollen Videos auf dem Server auch konvertiert werden, damit das Abspielgerät im Wohnzimmer die Videos auch anzeigen kann.
  • Bilderarchiv (Speicher +++)
    Die digitale Spiegelreflexkamera benötigt pro Aufnahme (RAW + JPEG) ca. 15 MB, da sind schnell mal 20 GB im Sommerurlaub geknipst.
  • Backupspeicher (Speicher +++)
    Windows oder andere Software soll hier ein komplettes Systemabbild der anderen Rechner ablegen können und zusätzlich noch eine Historie von ca. 3 Monaten im wöchentlichen Rhythmus vorhalten.
  • Virtuelle Spielwiese (Speicher ++, Arbeitsspeicher +++, Rechenleistung ++)
    Für experimentierfreudige sollte ein solche Server auch die Möglichkeit haben, virtuelle Maschinen zu starten und parallel zum Betrieb mit anderen Windows Versionen und Linux zu experimentieren. Auch die Familien Homepage kann in einer solchen Virtuellen Maschine laufen
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Server eine sehr hohe Speicherkapazität benötigt, über viel Arbeitsspeicher für die neben läufigen Prozesse verfügen muss und eine mittlere CPU Leistung bereitstellen muss. In Teil II gehen wir genauer darauf ein.

Neben den Funktionalen Anforderungen stellt sich natürlich auch immer die Frage nach weiteren Rahmenbedingungen.
  • Stromverbrauch
    Natürlich sollte der Server nicht permanent mit voller Leistung laufen und nur nach Bedarf mit allen Komponenten laufen.
  • Preisklasse
    Wir reden ja hier von einem Produkt für Endverbraucher und da ein fertiger Windows Home Server mit magerer Ausstattung ca. 800-1000EUR kostet sollte auch der Server dieses Projektes dort angesiedelt sein. Natürlich bei weit größerem Leistungsumfang.
Damit sind nun die groben Rahmen gesteckt. In Teil II wird auf die Recherche und die Ergebnisse eingegangen. Die konkreten Komponenten werden vorgestellt und auf ihre Daten eingegangen.

Ab Januar 2011 erscheint Teil III (Dokumentation Zusammenbau), Teil IV (Inbetriebnahme) und Teil V wird zusammenfassen, wie sich der Server in der Praxis schlägt.